Eugen Schmid (Jurist)

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Eugen Schmid, 1978

Eugen Rudolf Schmid (* 22. März 1932[1] in Tübingen) ist ein deutscher Jurist und war von 1975 bis 1999[2] Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen.

Herkunft und Ausbildung

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Eugen Schmid wurde als Ältestes von drei Kinder von Emil Schmid (1904–1988) und Luise Schmid (geb. Lohrer) geboren. Bereits sein Vater war Bürgermeister 1948–1966[3] in Tailfingen.

Schmid absolvierte an der Eberhard Karls Universität Tübingen ein Studium der Rechtswissenschaften.[4] 1961 promovierte er dort zum Thema Die Rücksichtsnahmepflicht bei Sicherungsübereignung.[5]

Von 1973 bis 2007 vertrat Schmid die Freien Wähler im Tübinger Kreistag.[6] Nach seiner Wahl 1974 trat er am 3. Januar 1975 das Amt des Oberbürgermeisters von Tübingen an. Während seiner ersten Amtsperiode versuchte er das Großbauprojekt Nordtangente durchzusetzen. Die Nordtangente sollte als eine mindestens vierspurige Schnellstraße den Westbahnhof mit der Mohlstraße verbinden und zwar von der Schmiedtorkreuzung zur Mohlstraße über zwei Tunnel unter dem Gebiet der Stadtkliniken verlaufen, und auf diese Weise die Wilhelmstraße entlasten. Die Baukosten sollten sich auf mindestens 70 Millionen DM belaufen. Nachdem der Gemeinderat im März 1979 Planungen für die Nordtangente gebilligt hatte, formierte sich unter dem Motto „unser Tübingen ist nicht Chicago“ Widerstand und Unterschriften für einen Bürgerentscheid wurden gesammelt. Der Bürgerentscheid am 8. Juli 1979 brachte bei einer Wahlbeteiligung von 50,5 % ein Ergebnis von 82 % gegen die als überdimensioniert kritisierte Nordtangente. Für Eugen Schmid war das eine große Schlappe, weil er davon tief überzeugt war, dass trotz allen Widerstands die Mehrheit letztendlich für den Bau stimmen werde. Dieses Ergebnis zwang die Stadt Tübingen zu einer Umorientierung in der Verkehrspolitik.[7]

1982 kandidierte Schmid zur Wiederwahl und wurde am 3. Oktober mit 66 % der Stimmen im Amt bestätigt.[8] Bei der zweiten Wiederwahl am 21. Oktober 1990 gelang es ihm, 84 % der Stimmen zu erhalten.[9] Zur Wahl 1998 trat er nicht mehr an. Nach seinem Ausscheiden am 2. Januar 1999 wurde Brigitte Russ-Scherer (SPD) seine Nachfolgerin. Von März 1995 bis Dezember 1998 war Schmid Vorsitzender des Städtetags Baden-Württemberg.[10]

Anfang Februar 2017 übergab Eugen Schmid seine Lebenserinnerungen mit dem Titel Nachsinnen der Stadt Tübingen. Das Manuskript nahmen der Oberbürgermeister Boris Palmer und der Stadtarchivar Udo Rauch entgegen. Das knapp 600-seitige Manuskript schildert sein Leben von der Kindheit in Tailfingen bis zum Ende seiner Zeit als Kommunalpolitiker. Es kann im Stadtarchiv eingesehen werden.[11]

Schmid ist Ehrensenator der Universität Tübingen.[12] Mit seinem Ausscheiden aus dem Amt des Oberbürgermeisters erhielt er die Tübinger Ehrenbürgerwürde.[13] Am 23. Oktober 2008 erhielt er vom Städtetag Baden-Württemberg die Verdienstmedaille in Silber.[14]

Einzelnachweise

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  1. Lebenslauf in der Dissertation
  2. Persönlichkeiten bei der Stadt Tübingen, abgerufen am 25. Oktober 2017.
  3. Ortssippenbuch Tailfingen, 3te Auflage 2021, Prof. Dr. Oertel, Selbstverlag
  4. Michael Seifert und Gabriele Förder: Eine Symbiose voller Spannungen (Memento vom 31. Juli 2007 im Internet Archive) bei „attempto!“, Mai 2000.
  5. Eugen Schmid: Die Rücksichtsnahmepflicht bei Sicherungsübereignungen, Dissertation Universität Tübingen 1961.
  6. Kreistagssitzung vom 16. Juni 2007 beim Kreistag Tübingen, abgerufen am 2010-03-08.
  7. Andrea Bachmann: Großspurig geplant. Ein Bürgerentscheid kippte die Nordtangente. In: „Tagblatt-Anzeiger“, 22. März 2017.
  8. Stadtchronik 1982 bei der Stadt Tübingen, abgerufen am 19. Januar 2015.
  9. Stadtchronik 1990 bei der Stadt Tübingen, abgerufen am 19. Januar 2015.
  10. Ehrenpräsident, Präsidenten und Vorsitzende, PDF; 241 kB, beim Städtetag Baden-Württemberg, abgerufen am 27. Dezember 2010.
  11. Eugen Schmid übergibt Memoiren. In: „Tübinger Wochenblatt“, 9. Februar 2017, S. 2.
  12. Ehrensenatoren (Memento vom 10. Mai 2010 im Internet Archive) bei der Universität Tübingen, Mitteilung vom 2010-04.20, abgerufen am 30. April 2010.
  13. Stadtchronik 1998 bei der Stadt Tübingen, abgerufen am 19. Januar 2015.
  14. Verdienstmedaille in Silber für Oberbürgermeister a. D. Dr. Eugen Schmid (Memento vom 6. Oktober 2015 im Internet Archive) bei der Stadt Tübingen, Mitteilung vom 2008-10-24, abgerufen am 19. Januar 2015.
Commons: Eugen Schmid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien